Die Geschichte von Schmirn
Schmirn ist ein Hochtal im Wipptal und erstreckt sich über 12 km in die Tuxer Alpen. Bereits in vorrömischer Zeit wurde das auf ca. 1400 m Seehöhe gelegene Gebiet als Weide genutzt. Im Mittelalter wurden sogenannte Schwaighöfe im Tal errichtet. Die Verbindung zur Außenwelt war nur über einen steilen Pfad nach St. Jodok oder über das Tuxer Joch möglich. Hintertux wurde von Schmirn aus besiedelt und gehörte bis zum Jahr 1926 zum Gemeindegebiet.
Kalte Herberge
Oberhalb des Weilers Wildlahner, versteckt in einer Waldlichtung, liegt das Wallfahrtskirchlein „Mariahilf in der Kalten Herberge“. Die Entstehungslegende berichtet, ein Hirte habe an einem stürmischen Herbsttag unter einer großen Fichte eine wunderschöne Frau mit einem Kindlein sitzen gesehen. Voller Erbarmen rief ihr der Hirte zu: „Hast du da eine kalte Herberge!“ Da verschwand die Frau mit dem Kind. Nach einiger Zeit glaubte man, in ihr die Muttergottes erkannt zu haben, und so hing man ihr zu Ehren ein Maria-Hilf-Bildes an einen Baum. Schon 1730 hatte man für das Cranach-Bild eine Holzkapelle erbaut, sie wurde bald darauf durch ein gemauertes Kirchlein ersetzt. Jedes Jahr am 26. Juli (Annatag) sowie jeden 13. des Monats von Mai bis Oktober werden Bittgänge unter großer Beteiligung der Bevölkerung zur Kalten Herberge unternommen.
Genussregion
Die saftigen Weiden und ausgedehnten Almen in Schmirn bieten auch ideale Bedingungen für eine der ältesten noch erhaltenen Rinderrassen, dem Tiroler Grauvieh. Da bei dieser Rasse keine “modernen Techniken” zur Leistungssteigerung eingesetzt werden und sie sich ganz natürlich entwickeln kann, entsteht ein Fleisch von besonderer Güte. Mehrere internationale Prämierungen und wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen die herausragende Qualität des gleichmäßig marmorierten und fein strukturierten Fleisches.
Im Jahr 2007 wurde Schmirn vom Bund zur “Genussregion Tiroler Grauvieh” ernannt. Auch die heimische Gastronomie hat sich diesem Projekt verschrieben und bietet Gerichte vom Grauvieh Almochs, welche von einem Bauern im Tal stammen. Einmal im Jahr dürfen die Schmirner gemeinsam mit dem Zuchtverband Großabnehmer und Konsumenten zu einem Fest einladen, wo sie direkt auf der Alm sehen, wo dieses Premiumfleisch wächst und gedeiht.
Bergsteigerdorf
Die in der Initiative Bergsteigerdörfer vereinten Ortschaften sind Alpinismuspioniere in ihren Regionen. Deshalb haben die Berge und das Bergsteigen im kulturellen Selbstverständnis der Einheimischen und Gäste einen hohen Wert. Hier ist das Bewusstsein über den notwendigen Einklang zwischen Natur und Mensch noch lebendig und man respektiert natürliche Grenzen. Weniger, dafür besser, das ist die Devise.
So definiert der Österreichische Alpenverein sein Projekt der Bergsteigerdörfer. Mit diesem Titel werden Orte ausgezeichnet, in denen der Massentourismus noch nicht Einzug gehalten hat und wo man noch die Möglichkeit findet, die Natur ungestört und unberührt zu genießen. Im Jahr 2012 wurde Schmirn als 17. Gemeinde in Österreich in diesen Kreis aufgenommen.